2025
20. Tagung für Fachseminarleiter:innen und Fachberater:innen Musik
09. - 11. Oktober 2025, Musikhochschule Lübeck
Musikwelten – You Can’t Escape the Music
Wir können der Musik nicht entkommen. Musik ist allgegenwärtig und begleitet uns selbstverständlich in nahezu allen Lebensbereichen. In einer zunehmend digital vernetzten Welt verschwimmen dabei die Grenzen zwischen realen und virtuellen Musikräumen: Digitale Technologien, Künstliche Intelligenz (KI) und Virtual Reality (VR) eröffnen neue Dimensionen musikalischen Erlebens, Erforschens, Musizierens und Unterrichtens. Durch die allmähliche Grenzauflösung realer und virtueller Musikwelten im post-digitalen Zeitalter verändert sich nicht nur die Art und Weise, wie wir Musik hören und wahrnehmen, sondern auch, wie wir sie arrangieren, produzieren, vermitteln und in Gemeinschaften (er-)leben und performen.
Mit unserem Tagungsthema „Musikwelten. You Can’t Escape the Music“ möchten wir das komplexe Zusammenspiel realer und virtueller Musikwelten beleuchten und dabei Chancen, Risiken, Potenziale und Grenzen neuer Technologien für den Musikunterricht ausloten. Dabei sollen praktische Erprobungen und Diskussionen aufeinander bezogen sein. Wie bei den meisten technologischen Innovationen eröffnen auch digitale Tools, KI und VR einen neuen Möglichkeitshorizont, werfen aber zugleich grundlegende Fragen zum sicheren, kompetenten und sinnvollen Einsatz im Unterrichtskontext auf:
- Wie verändert der Einsatz von KI-Kompositionssoftware unser Verständnis von Kreativität, Selbstwirksamkeit und Autorschaft?
- Wie lassen sich bspw. immersive Klangräume durch VR in der musikpädagogischen Ausbildung nutzen?
- Welche traditionell dem Musikunterricht zugeschriebenen Kompetenzen lassen sich mit Hilfe von KI, VR und anderen digitalen Tools für die SuS erwerben?
- Welchen Stellenwert hat die Kompetenz im Umgang mit den neuen Technologien (AI Literacy, digitale Kompetenz) in aktuellen und zukünftigen Ausbildungscurricula?
Abschließend sollen die Ergebnisse mit einem zusätzlichen Impuls zum Konzept der Community Music zusammengeführt werden: Unter dem Leitgedanken „Seminarausbildung konkret“ gilt es, die bisherigen Beiträge auf den Alltag der Lehrkräftebildung zu beziehen. Gemeinsam wird diskutiert, wie es im Schulalltag gelingen kann, die Herausforderungen anzunehmen und die sich hier ergebenden Potenziale auszuschöpfen, neue Wege zu gehen – ohne das Bewährte zu verlieren: Das Tagungsmotto „Musikwelten. You Can’t Escape the Music“ weist eben auch darauf hin, dass es im Musikunterricht immer auch darum gehen wird, die traditionellen Formen des Musizierens weiterzugeben.
Wir freuen uns auf einen inspirierenden Austausch!
Programm
Donnerstag, 09. Oktober
14.00 Uhr: Come together
15.00 Uhr: Begrüßung und Rahmung
Sabine Hoene, Prof. Dr. Annette Ziegenmeyer
16.00 Uhr: Musikwelten erleben an Stationen
Lisa Werner
Kreatives Gestalten und Musizieren mit Playtronica
Die beiden populären Playtronica-Produkte Playtron und Touch Me ermöglichen es, unterschiedliche Klänge mit Hilfe von Alltagsobjekten wie Pflanzen, Obst, Küchenbesteck oder Wasser auszulösen. Menschen allen Alters und mit unterschiedlichen Vorkenntnissen werden so niedrigschwellig zum spielerischen und gemeinsamen Musizieren eingeladen. Dieser intuitive Einstieg zum Musizieren wird im Workshop anhand entwickelter Unterrichtskonzepte, Gestaltungsaufgaben und Improvisationsspiele für den Musikunterricht praxisorientiert vorgestellt – mit besonderem Fokus auf die Klassen 3-6. Hierbei werden die Möglichkeiten der Technologie und der Gestaltung von Klängen gemeinsam erkundet und reflektiert.
Malte Langenbeck & Kristoph Krabbenhöft
Teacher´s Soundlab
Die zwanglose Jamsession richtet sich an alle, für die digitales Musizieren mehr als nur das Spielen mit iPads ist. Hier können die Teilnehmenden – mit oder ohne Anleitung – das Musizieren mit digitalen Instrumenten spielerisch erforschen. Dazu stehen zahlreiche spannende Instrumente bereit, die an perfekt abgestimmten Musizierstationen sofort einsatzbereit sind.
Isabella Beyer
360 Grad-Darstellungskonzepte im Wandel der Zeit – Vom Gottorfer Globus bis hin zu hochimmersiven Medien und KI
In ihrem Workshop gibt Prof. Dr. Isabella Beyer zunächst einen historischen Abriss über 360 Grad-Darstellungskonzepte und geht dabei auch auf Entwicklungen in Schleswig-Holstein vom 17. Jahrhundert (Gottorfer Globus) bis hin zum Übergangshaus (DLC Lübeck) ein. Weiterhin gibt Sie eine Einführung in das Thema hochimmersive Medien, die Bedeutung von Planetarien für deren Entwicklungen sowie die Rolle von KI in diesen Kontexten. Konkret zeigt Sie, wie KI-generierte Modelle genutzt werden, um 360 Grad-Szenerien zu kreieren.
Michael Knarr
Soundmuseum – Vom Klang einer Kartoffel
Das Sound Museum wurde ursprünglich für einen Zertifikatskurs „Ästhetik und Informatik“ entworfen, bei dem sowohl Informatik- als auch Kunst- und Musiklehrkräfte auf die Möglichkeiten der Klangbearbeitung mit digitalen Mitteln aufmerksam gemacht werden sollten. Der simple Klang einer Kartoffelreibe wird durch die Jahrzehnte mitverfolgt, von Musique concrète und Plunderphonics über Sample-Editing und Granular-Synthese zu Organic Sequencing und Live-Coding. Das Soundmuseum lädt dazu ein, sich spielerisch mit den klanglichen und kompositorischen Möglichkeiten der Techniken vertraut zu machen und ihre didaktische Potenziale herauszuarbeiten.
18.00 Uhr: Eindrücke des Tages
18.30 Uhr: Abendessen
20.00 Uhr: Konzert
Malte Langenbeck
„Immersive Vibrations: A Silent Disco Experience“
Tauche ein in eine Klangwelt, die du nicht hören kannst – außer du bist mittendrin! Bei Immersive Vibes erleben die Zuhörenden ein einzigartiges Konzertformat. Musik entsteht hier live an interaktiven Stationen – analog, digital, körperlich, experimentell. Die Performenden verbinden Bewegung, Technik und Kreativität zu einem immersiven Sounderlebnis, das vertraute Klangwelten aufbricht und neu zusammensetzt.
Freitag, 10. Oktober
09.00 Uhr: KI im Musikunterricht
Dr. Fabian Bade
Keynote
Fabian Bade gibt in seinem Vortrag einen Überblick über verschiedene Rollen, die KI-Tools im Musikunterricht einnehmen können und geht dabei auf Chancen und Potenziale, aber auch auf Risiken und Probleme ein, die bei der Verwendung von KI bestehen. Es werden exemplarisch einige Szenarien gezeigt, die das transformative Potenzial von KI innerhalb von Lern-, Lehr- und Arbeitsprozesse offenbaren. Der Vortrag beleuchtet zudem die Auswirkungen von KI auf den Bildungsbereich, stellt eine KI-Reflexionshilfe vor und schafft eine Grundlage für die weiteren Programmpunkte.
Dr. Fabian Bade
KI und Musikunterricht
Wie verändert sich Musikunterricht an Schulen durch den Einsatz generativer KI und welche Kompetenzen braucht es auf Seiten von Lehrkräften, um auf diese tiefgreifenden Veränderungen adäquat zu reagieren? Im Workshop werden verschiedene KI-Tools, deren Funktionsweisen & didaktische Potenziale auf Basis der UNESCO-Empfehlungen aufgezeigt, vorgestellt und deren Praktikabilität für den unmittelbaren Einsatz im Musikunterricht reflektiert und diskutiert.
Prof. Dr. Oliver Krämer & Benjamin Hecht
KI als schöpferisches Medium im postdigitalen Zeitalter
KI als schöpferisches Medium ist in der jüngsten Vergangenheit Thema verschiedener pädagogischer Diskussionen. Der Workshop zielt darauf ab, in mehreren wahlobligatorischen Schienen ein grundlegendes Verständnis von KI im Kontext der Musik-Generierung zu bilden und darauf aufbauend über künstliche Intelligenzen als musikschaffendes Medium zu diskutieren – auch und gerade mit den damit verbundenen Potenzialen, Chancen, Grenzen und Bedenken für den Schulkontext.
12.00 Uhr: Mittagspause
14.00 Uhr: Musikunterricht in der Zukunft – Keynote und Workshops
Michael Knarr
Keynote
Auch wenn in einer zunehmend beschleunigten und körperlosen, digital geprägten Welt das (individuelle oder gemeinsame) Musizieren als ur-kulturelle menschliche Praxis ein scheinbares Gegengewicht bilden mag: der Musikunterricht muss immer wieder auf die wechselnden gesellschaftlichen und technologischen Begleitumstände reagieren, wenn er in den Stundentafeln seine Daseinsberechtigung behalten möchte. Insbesondere der Prozess des Komponierens erfährt dabei gerade massive Umbrüche durch liedgenerierende KI, algorithmische Kompositionen und ko-konstruierende Musikproduktionsplattformen; dies wirft mit Blick auf die Musikvermittlung folgende Fragen auf:
- Inwiefern verändert sich die Rolle von künstlerisch schaffenden Menschen aktuell?
- Welche Kompetenzen müssen im Musikunterricht vermittelt werden, um Schülerinnen und Schüler zur Bekleidung dieser Rolle zu befähigen?
- Anhand welcher Tätigkeiten und Aufgabenformate können diese Kompetenzen vermittelt werden?
Der Vortrag geht diesen Fragen nach und bereitet den darauf aufbauenden Praxis-Workshop „Songify this!“ vor.
Benjamin Hellmundt
Peer Instruction im Musikunterricht
Der Workshop richtet sich an Musiklehrkräfte, die ihr Methodenrepertoire forschungsbasiert mit Blick auf die Anforderungen des 21. Jahrhunderts updaten möchten und zielt darauf ab, Lehrende mit den Konzepten Active Learning und der Peer Instruction vertraut zu machen. Konkret sollen TN den Einsatz von Audience Response Systemen (ARS) kennenlernen und Fähigkeiten erwerben, applikationsgestützte Lehr-/Lernsettings zu entwerfen und durchzuführen, die das Schülerengagement steigern und den musikalischen Diskurs fördern.
Michael Knarr
Songify this! – Datensonifikation, Live-Coding und Du
Durch digitale Möglichkeiten rezipieren wir nicht nur die enorme Vielfalt an medialen Formaten und Produkten – wir mischen aktiv mit: Wir alle können Gestaltende sein und unsere Medienprodukte der Welt zugänglich machen. Digitale Produktions- und Verbreitungsmöglichkeiten verändern die Möglichkeiten zur Teilhabe an Kultur und Gesellschaft. Und nicht nur wir, sondern auch Algorithmen und KI sind daran beteiligt, Bedeutung in Medien zu generieren. Wir betrachten in diesem Workshop einige dieser neuen Produktions- und Distributionsmöglichkeiten. Dazu befassen wir uns konkret mit dem Prinzip der Datensonifikation, um es anhand der Musik-Programmiersprache Sonic Pi anzuwenden und sammeln so Hands-on-Erfahrung im Live Coding. So reflektieren wir kritisch, welche Beiträge der Musikunterricht zu interdisziplinären Projekten zum Beispiel mit dem Fach Informatik leisten kann, um frische Impulse im aktuellen Bildungsdiskurs zu setzen.
Benjamin Hecht
Electronic Dance Music mit Schüler:innen gestalten
Elektronische Musik (im Sinne der Electronic Dance Music) unterliegt eigenen Kompositionsprinzipien. Diese Kompositionsprinzipien, nach welchen auch im Musikunterricht niederschwellig Musik produziert werden kann, probieren wir in dem Workshop gemeinsam an verschiedenen Stationen aus. Mithilfe von Synthesizern, analog-elektronischen Klangerzeugern, iPads oder Alltagsgegenständen gestaltet ihr euren eigenen EDM-Track.
16.30 Uhr: Kulturprogramm
Angeboten wird eine Turm- und Gewölbeführung in der Marienkirche zu Lübeck. Die Teilnahmegebühren für die 2,5 Stunden dauernde Führung betragen 17 EUR pro Person. Bitte geben Sie bei der Anmeldung an, ob Sie an der Führung teilnehmen möchten.
20.00 Uhr: Gemeinsames Abendessen
Samstag, 11. Oktober
9.00 Uhr: Seminarausbildung konkret: „Musikwelten in neuen Lernwelten“
Prof. Dr. Jürgen Oberschmidt
Keynote
Im System Schule treffen die vorgestellten „Musikwelten“ auf Lernwelten, die sich massiv verändert haben, schließlich ist KI gekommen, um zu bleiben. Im Rahmen dieses Impulses soll diskutiert werden, wie es gelingen kann, den Musikunterricht in einem sich verändernden System zu festigen. Da bei soll die These vertreten werden, dass es nicht darum gehen kann, Musik in den Referenzrahmen von Querschnittsthemen zu stellen, sondern vielmehr aufzuzeigen, wie diese bereits im Musizieren und in der reflektiven Auseinandersetzung mit Musik eingewoben sind.
Prof. Dr. Alicia de Bánffy-Hall
Community music
Community Music bildet ein Ansatz, der musikalische Partizipation in diversen gesellschaftlichen Kontexten zum Kernthema erhebt und damit wertvolle Impulse für die Schulpraxis und Ausbildung gleichermaßen bereithält. Im Rahmen dieses Beitrags möchte sich das „community music netzwerk“ (cmn) vorgestellen und Einblicke in die Arbeit geben. Dabei werden nicht nur die Schnittstellen zum Tagungsthema und den hier sich eröffnenden neuen Lernwelten deutlich. Das Tagungsthema „Musikwelten – You Can’t Escape the Music” erinnert daran, dass es im Musikunterricht auch darum gehen muss, auf ein Leben nach der Schule vorzubereiten. Nur wenn Musik Teil einer nachhaltigen Lebenspraxis wird, hat sich Motto der Tagung erfüllt.
Abschlussgespräch
Im Mittelpunkt der gesamten Tagung soll der gemeinsame Gedanken- und Erfahrungsaustausch stehen. Um diesen zu befördern, sind alle Teilnehmer:innen ganz ausdrücklich eingeladen, ihre eigenen Anstöße und Impulse in den Diskurs einzubringen. Sei es, um die vorgeschlagenen thematischen Schwerpunkte zu vertiefen oder um einfach jenes zur Sprache zu bringen, was einem im Berufsalltag aktuell bewegt oder hier schon länger auf dem Herzen liegt. Für die Planung ist es hilfreich, wenn solche Anstöße im Vorfeld an die Organisator:innen herangetragen werden.
Anmeldung und Tagungsgebühr
Die Anmeldung erfolgt online über den nachstehenden Link auf der BMU-Website.
Anmeldeschluss: 1. September 2025
Anmeldung: hier klicken
Nach Erhalt einer Anmeldebestätigung seitens der BMU-Bundesgeschäftsstelle ist die Tagungsgebühr zu überweisen (BMU-Mitglieder 50 €, Nichtmitglieder 80 €). Die Bankverbindung teilen wir in der schriftlichen Anmeldebestätigung mit.
Referent:innen
Dr. Fabian Bade (Lübeck)
Prof. Dr. Alicia de Bánffy-Hall (Düsseldorf)
Prof. Dr. Isabella Beyer (Lübeck)
Benjamin Hecht (Rostock)
Benjamin Hellmundt (Lübeck)
Sabine Hoene (Lübeck)
Michael Knarr (Kiel)
Kristoph Krabbenhöft (Lübeck)
Prof. Dr. Oliver Krämer (Rostock)
Malte Langenbeck (Lübeck)
Prof. Dr. Jürgen Oberschmidt (Heidelberg)
Lisa Werner (Trossingen)
Prof. Dr. Annette Ziegenmeyer (Lübeck)
Leitung und Organisation
Dr. Fabian Bade (Lübeck), Sabine Hoene (Lübeck), Prof. Dr. Jürgen Oberschmidt (Heidelberg), Dr. Willem Strank (Lübeck), Prof. Dr. Annette Ziegenmeyer (Lübeck)
Unterbringung
Vorschläge:
Weitere Möglichkeiten finden sich auf der Website der Stadt Lübeck
Tagungsbeginn und -Ort
Die Tagung findet im „Übergangshaus“, Königstraße 54, 23552 Lübeck, statt.
Tagungsbeginn ist Donnerstag, 09. Oktober 2025, 14:00 Uhr.
Die Tagung endet am Samstag, 11. Oktober 2025, um 13:00 Uhr.
Veranstalter
Die Tagung ist eine Kooperationsveranstaltung des Bundesverbands Musikunterricht mit der Musikhochschule Lübeck, dem Digital Learning Campus SH und dem Institut für Qualitätsentwicklung an Schulen Schleswig-Holstein (IQSH).
Kontakt
Bundesverband Musikunterricht e.V. Bundesgeschäftsstelle
Weihergarten 5
55116 Mainz
ansgar.menze.xxx@keinSpam.bmu-musik.de
Tel: 06131-234049