Musik in der beruflichen Bildung
Warum ist es wichtig, sich verstärkt um die berufliche Bildung zu kümmern?
Eine Vielzahl unabhängiger Studien aus verschiedenen Wissenschaftsdisziplinen der letzten Jahrzehnte betont die Bedeutung musikalischer Anregungen für Kinder und Jugendliche und bestätigt den positiven Einfluss auf die allgemeine Entwicklung.
Bei der musikalischen Stärkung im sozialen und heilpädagogischen Bereich nehmen daher pädagogische Fachkräfte wie Erzieher:innen und sozialpädagogische Assistent:innen eine Schlüsselposition ein. Dennoch kommt Musik als Unterrichtsfach in den Lehrplänen der Berufs- und Fachschulen für die Ausbildungen oft gar nicht vor oder geht in allgemeinen Kompetenzbeschreibungen unter. Allein aus dieser Schieflage ergibt sich ein akuter politischer Handlungsbedarf.
So ist durch zahlreiche Studien belegt worden, dass Musik einen positiven Einfluss auf die kognitive und emotionale Entwicklung von Kindern und Jugendlichen hat. Durch Musik können sie kreativ sein, ihre motorischen Fähigkeiten verbessern und ein besseres Verständnis für Kultur und Gemeinschaft entwickeln. Musik im sozial- oder heilpädagogischen Kontext trägt ebenso dazu bei, soziale Kompetenzen bei Kindern und Jugendlichen zu stärken. So können sie sich durch Singen, Tanzen und Musizieren in Krippe, Kindergarten oder Ganztagsschule spielerisch auszudrücken und gleichzeitig ihre Sprachkenntnisse, Konzentration und Koordination entwickeln.
Die frühkindliche Bildung legt hierbei den Grundstein für die Entwicklung grundlegender Fähigkeiten und die Entfaltung kognitiver, emotionaler und kreativer Intelligenz. Investitionen in diese Phase sind entscheidend, da sie sowohl das individuelle Wachstum der Kinder stärken als auch langfristig zur gesellschaftlichen Entwicklung und Chancengleichheit beitragen.
Musik nimmt dabei eine besondere Rolle ein. Musikalisch aktiv zu sein ist für ein Kind eine alltägliche Ausdrucks- und Lebensform und wirkt in alle Lebensbereiche hinein.
Musikalische Aktivitäten unterstützen soziale Bindungen, ermöglichen eine kreative Form der Kommunikation, stärken die Gruppenzugehörigkeit und bauen Selbstbewusstsein auf. Musik kann z.B. in der offenen Jugendarbeit Themen wie Identität, Gefühle und Konflikte bearbeiten.
Musikprojekte können dazu beitragen, Kinder und Jugendliche aus schwierigen Lebenssituationen zu unterstützen, indem sie Selbstwertgefühl aufbauen und alternative Ausdrucksmöglichkeiten bieten.
Im Bereich der Heilpädagogik/Heilerziehungspflege und Inklusion kann Musik darüber hinaus z.B. eingesetzt werden, um Menschen mit Assistenzbedarf zu unterstützen. Durch gezielte musikalische Interventionen können motorische Fähigkeiten verbessert, sensorische Integration gefördert und emotionale Regulation angeregt werden. Musik kann dazu beitragen, Kommunikationsfähigkeiten zu entwickeln, Verhaltensschwierigkeiten zu bewältigen und das Selbstvertrauen zu stärken. Dabei werden die individuelle Situation und die Bedürfnisse der Person berücksichtigt, um gezielt auf ihre Entwicklung einzugehen.
Angebote beim Bundeskongress Musikunterricht
Beim Bundeskongress Musikunterricht in Kassel werden am Samstag, 28.09., und Sonntag, 29.09., verschiedene unterrichtspraktische Workshops speziell für diese Berufsgruppe angeboten. Zusätzlich findet am 28.09. um 14.30 Uhr ein Treffen für alle Interessierten statt. Hier sollen Bedarfe und Wünsche sowie Ideen für die Weiterarbeit strukturiert gesammelt werden. Daneben werden kurze Unterrichtsanregungen für die berufliche Praxis bereitgestellt und ausprobiert. Wir freuen uns auf den Austausch und eine rege Teilnahme.
Arbeitskreis Musik in der beruflichen Bildung gegründet
Im Rahmen eines Online Treffens tauschten sich unter der Leitung von Sabine Hoene und Jürgen Oberschmidt interessierte Musiklehrer:innen an beruflichen Schulen zu aktuellen inhaltlichen und fachpolitischen Fragen, die sich aus ihren Arbeitsfeldern ergeben, aus.
Im besonderen Fokus stand dabei die musikalische Ausbildung von Erzieher:innen, die mit Blick auf das besondere Potenzial der Musik für die frühkindliche Entwicklung gestärkt werden muss: In allen Bildungsplänen der Bundesländer für die frühe Bildung in Kindertageseinrichtungen wird die Bedeutung der Musik hervorgehoben, während in den Lehrplänen der Fachschulen für die Erzieher:innenausbildung Musik als Unterrichtsfach häufig nicht mehr vorkommt und in allgemeinen Kompetenzbeschreibungen untergeht. Allein aus dieser Schieflage ergibt sich ein akuter politischer Handlungsbedarf. Der BMU wird sich für die musikalische Bildung in dieser wichtigen Lebensphase einsetzen!
Die Mitglieder des Arbeitskreises werden sich regelmäßig im Onlineformat treffen und bereiten einen intensiven Austausch im Rahmen des Bundeskongresses in Kassel vor. Alle, die sich für diesen Austausch interessieren, sind zu diesen Treffen herzlich eingeladen.
Ansprechpartnerin
Birga Wendland