Botschafter:innen für Musik in der Schule

Katja Wildermuth (Intendantin des Bayerischen Rundfunks)

Ohne Musik wäre die Welt ärmer. Ohne Musikunterricht auch. Durch Musik können Kinder wachsen. Deren soziale und geistige Entwicklung werden gefördert. Musikunterricht verbindet und schafft ein Gemeinschaftsgefühl. Ich erinnere mich gut an den hervorragenden Musikunterricht unserer Kinder in der Grundschule. Große Freude am kulturellen Miteinander, wachsende Neugier auf Musikrichtungen und Instrumente, die Chance sich auf andere Weise als in anderen Fächern auszudrücken (und nebenbei alle Abba-Songs zu lernen :) - alle Schülerinnen und Schüler (auch und gerade die weniger talentierten) haben diesen Unterricht als lebensbejahend und stärkend in Erinnerung. Musikunterricht in der Schule ist unverzichtbar. 

 

 

Biografie:

Dr. Katja Wildermuth ist Intendantin des Bayerischen Rundfunks. Außerdem ist sie Mitglied des Executive Board der Europäischen Rundfunkunion (EBU).
Großen Wert legt Katja Wildermuth darauf, dass der Bayerische Rundfunk mit programmlicher Exzellenz die gesamte Bevölkerung erreicht und den gesellschaftlichen Diskurs befördert. Vor ihrer Zeit beim BR war sie Programmdirektorin des Mitteldeutschen Rundfunks (MDR) und Kulturchefin des Norddeutschen Rundfunks (NDR).
Katja Wildermuth ist nach einer Hochschulkarriere als Dozentin für Alte Geschichte an der Ludwig-Maximilians-Universität München zum Journalismus gekommen. 1994 hat sie als Autorin und Redakteurin beim Mitteldeutschen Rundfunk (MDR) angefangen und wurde 2004 Leiterin der MDR-Redaktion Geschichte und Gesellschaft. Dort war sie u. a. verantwortlich für crossmediale Großprojekte und international preisgekrönte Dokumentarfilme wie „Mauerhasen“, „Hitler’s Children“, „Night Will Fall“, „Putins Spiele“, “Neo Rauch” und “Gerhard Richter Painting”.

Intendanz des Bayerischen Rundfunks

 

Nuria Schönberg Nono (Präsidentin des Arnold Schoenberg Center in Wien)

Musikunterricht, wie er an deutschen Schulen existiert, habe ich in meiner Schulzeit in den USA nicht kennengelernt. Dafür habe ich Erinnerungen an meinen Vater. Er war ein begeisterter Lehrer, der zu Hause oft über seinen Unterricht sprach. Nachdem er in Europa mit Schülern wie Alban Berg und Anton Webern zusammengearbeitet hatte, musste er an der Universität in Los Angeles oft auf niedrigerem Niveau unterrichten. Das hat ihn nicht gestört. Im Gegenteil: Ich weiß noch, dass er eines Tages glücklich nach Hause kam und über eine Studentin sagte: „Jetzt hat sie etwas wirklich verstanden!“. Er konnte auch sehr streng sein. Als junges Mädchen hatte ich Klavierunterricht, und wenn ich übte, rief er aus seinem Arbeitszimmer oft Sätze wie: „Nein, nicht f, sondern fis muss es sein.“

In meiner Schulzeit habe ich meine Leidenschaft für das Singen entdeckt. Ich nahm mit Begeisterung an einem großen Schulkonzert teil, zusammen mit Schülerinnen und Schülern vieler Schulen aus Los Angeles, und wir brachten „Ein deutsches Requiem“ von Johannes Brahms zur Aufführung. Das war für mich ein prägendes musikalisches Erlebnis, und so habe ich auch später begeistert in Chören mitgesungen.

Heutigen Schülerinnen und Schülern wünsche ich Musiklehrer, die ähnlich engagiert sind wie mein Vater. Und vor allem wünsche ich ihnen, dass sie gemeinsames Singen und Musizieren erleben dürfen. Von musikalischen Gemeinschaftserlebnissen, wie ich sie beim Chorsingen erfahren habe, geht die Kraft aus, ganz verschiedene Menschen zusammenzuführen, für die Musik zu begeistern und zu toleranten und weltoffenen Persönlichkeiten reifen zu lassen.

 

Biografie:

Nuria Schoenberg Nono wurde am 7. Mai 1932 in Barcelona geboren. Gemeinsam mit ihrem Vater, dem Komponisten Arnold Schönberg (1874-1951), und ihrer Mutter Gertrud Kolisch (1898-1967), der Schwester des Geigers Rudolf Kolisch, floh sie im Mai 1933 von Berlin über Paris in die USA. Die Familie hielt sich zunächst in New York City auf und ließ sich 1934 in Hollywood nieder. 1941 erhielten Nuria, ihre Eltern und ihre zwischenzeitlich geborenen Brüder Ronald und Lawrence die amerikanische Staatsbürgerschaft. Nach ihrer Schulzeit studierte sie an der University of California at Los Angeles Biologie (Abschluss als Bachelor of Science, 1953). 1954 reiste Nuria zur konzertanten Uraufführung des von ihrem Vater hinterlassenen Opernfragments Moses und Aron nach Hamburg und lernte dort den italienischen Komponisten Luigi Nono (1924-1990) kennen. 1955 heiratete sie ihn in seiner Heimatstadt Venedig, wo sie seitdem lebt. Aus der Ehe gingen die beiden Töchter Silvia und Serena hervor. Unter dem Titel Arnold Schönberg 1874–1951: Eine Lebensgeschichte in Begegnungen gab Nuria 1992 eine dokumentarische Biographie über ihren Vater heraus. Sie ist Präsidentin des Arnold Schoenberg Center in Wien und des 1993 von ihr gegründeten Archivio Luigi Nono in Venedig. Außerdem kuratierte sie mehrere Ausstellungen zum Schaffen Arnold Schönbergs und Luigi Nonos und wirkte in dem Spielfilm Aprile ihres Schwiegersohns Nanni Moretti (* 1953) sowie in mehreren Dokumentarfilmen mit.

Arnold-Schönberg-Center Wien

 

Philipp Klais - Orgelbauer

Musik ist für mich eine Sprache, die von allen Menschen verstanden wird. Musik überwindet Grenzen, das gemeinsame Erleben von Musik schafft Gemeinschaft, Musik berührt, bewegt und macht uns glücklich.

So betrachtet erscheint mir Musik als die wichtigste gemeinsame Sprache der Welt. Als Orgelbauer habe ich in vielen Ländern dieser Erde unmittelbar erlebt, wie sehr diese Sprache verbindet, wenn wir sie nicht nur passiv auf uns wirken lassen sondern sie aktiv einsetzen, um unserer Welt gemeinsam positive Impulse zu geben.

Der Musikunterricht lädt zum aktiven Umgang mit dieser Grenzen-überwindenden-Sprache ein. Deshalb sehe ich in  der musikalischen Bildung an allen Schulen einen wichtigen Baustein für ein friedliches glückliches Zusammenleben von uns Menschen.

 

Biographie:

Philipp Caspar Andreas Klais wurde am 13.03.1967 in Bonn geboren. Er wuchs inmitten der Orgelbauwerkstatt auf und trat nach seiner Schulausbildung in die Fußstapfen seines Vaters, Großvaters und Urgroßvaters. Seine Ausbildung zum Orgelbauer genoss er bei der französischen Orgelbauwerkstatt Mühleisen und in der väterlichen Werkstatt. Er erweiterte sein Wissen durch Mitarbeit in einem Bonner Architekturbüro und Vorlesungen und Seminare in den Fächern Kunstgeschichte und Städtebau an der Friedrich-Wilhelms-Universität zu Bonn.

1995 übernahm er die Leitung der Orgelbauwerkstatt Klais Bonn. Unter seiner Werkstattleitung entstanden die Klais Orgeln im Dom zu Köln, in den Twin Tower Kuala Lumpur, in der Symphony Hall zu Madison, in der Auckland Town Hall Neuseeland, im National Grand Theatre in Peking, in der Cathedrale El Pila in Zaragoza, in der Cathedrale von Leon, in der Marburger Elisabethkirche, in der St. Stephanskirche zu Mainz ebenso wie in der Elbphilharmonie in Hamburg. Philipp Klais ist Mitglied im Vorstand des Beethovenhauses Bonn. 2017 / 2028 wurde er als Praxisstipendiat in die Villa Massimo nach Rom eingeladen.

https://orgelbau-klais.com/index.php

 

Hans-Jürgen Mende - Radiomoderator bei NDR Kultur

"Mein Musikunterricht fand in den 70-er Jahren statt und war geprägt vom Freischütz, der Sonatenhauptform und dem Quintenzirkel. Praktisches Erleben fand nicht statt und es ist ein Wunder, dass ich dann doch 'in die Musik' hereingefunden habe. Einzig die Ähnlichkeit unseres Lehrers mit dem Beethoven Portrait an der Wand des Musiksaals hat uns fasziniert.

Guter Musikunterricht sollte meines Erachtens nach 'sinnliche' Elemente haben und vor allem Erfahrungen vermitteln, z.B. die Schönheit eines einzelnen Tons erlebbar machen, Instrumente ausprobieren dürfen, Rhythmus spüren lernen. Auch die Biografien von Komponisten geben interessante Anknüpfpunkte, die zu ihren Werken führen. Und bitte: Singen, singen singen und zwar so, dass es ein Erfolgserlebnis ist und keine Kränkung. Ja, die alten Volkslieder sind wunderbar, erstaunlich weise und zeigen uns auch, dass wir nicht 'alleine' sind mit unseren Empfindungen, wie Freude, Angst und Eifersucht.

Und vor allem: 'Musiktheorie' ganz hinten anstellen. 

Es muss nicht jedes Kind Musiker oder Musikerin werden. Aber jedes Kind sollte die Möglichkeit haben entdecken zu dürfen, dass es mehr gibt, als 'Deutschland sucht den Superstar'".

 

Biografie:

Geboren und aufgewachsen in Wiesbaden, habe ich nach einer Banklehre Musikwissenschaften und Gesang in Mainz und Bern (CH) studiert und einige Jahre als Künstlermanager gearbeitet. 1989 habe ich meine erste Radiosendung moderiert. Über einen Privatsender kam ich zum SWR für die Programme SWR4, SWR2 und SWR1. Daneben war ich Autor von Beiträgen für Hörfunk und Musikzeitschriften, wie etwa die Zeitschrift "Opernwelt". Parallel war ich einige Jahre als Moderator beim Hessischen Rundfunk im Hörfunk (HR4 und HR1) tätig und konnte im Hessenfernsehen des HR live eine “Call-In-Sendung” moderieren. Gemeinsam mit einem Gast im Studio habe ich mit Zuschauern über die unterschiedlichsten Themen diskutiert. 13 Jahre lang war ich Moderator der TV Sendung “ARD alpha forum”, zur besten Sendezeit nach der Tageschau und Zeit zum Reden und Ausreden lassen. Dietrich Fischer-Dieskau, Thomas Quasthoff, Anne Sophie Mutter, Julia Fischer oder Jürgen Flimm sind meine Gäste gewesen, aber auch eine dubiose Heiratsvermittlerin, eine gehörlose Schauspielerin, ein blinder Bergsteiger, eine Pilotin, Segler und Abenteurer uvm. Leider wurde die Sendung 2018 eingestellt.

Da wir gerne am Meer wohnen wollten, sind wir im Jahr 2000 in den Norden gezogen und so kam ich zum NDR. Bei NDR Kultur moderiere ich seit mehr als 20 Jahren u.a. jeden Sonnabend “Klassik auf Wunsch” und die Opernsendung “Belcanto”. Für HR2 Doppelkopf darf ich immer mal wieder mit einem Gast ein ausführliches Gespräch führen. Und für SWR2 oft spannende Diskussionen im „Forum“ leiten.

 

Bernd Ruf - Dirigent

"Schon als Grundschüler war mir klar, dass ich einmal Musiker werden würde. Etwas anderes war undenkbar für mich. Die Lehrer und Lehrerinnen müssen das gespürt haben, sodass ich immer wieder durch kleine Aufgaben wie das Schreiben von Arrangements und das Leiten von Ensembles gefördert wurde. Ein Schlüsselerlebnis mit weitreichenden Konsequenzen war die Behandlung von Dvořáks 9. Sinfonie im Musikunterricht mit anschließendem Klassen-Konzertbesuch im Palais de la Musique et des Congrès de Strasbourg – gespielt von der Tschechischen Philharmonie unter Václav Neumann. ­Noch in derselben Nacht begann für mich die Neue Welt, denn ich dirigierte mithilfe der Eulenburg-Taschenpartitur, einer meiner ersten selbst erworbenen Klassik-Schallplatten und einem langen Bleistift die Tschechische Philharmonie mit Dvořáks Sinfonie Aus der Neuen Welt mehrmals im Loop!!! Seit dieser Nacht bin ich dem Dirigentenberuf verfallen.

Ein weiteres prägendes Erlebnis war für mich die Behandlung von Alban Bergs Violinkonzert im Grundkurs Musik in der Oberstufe. Dies geschah in einer Detailgenauigkeit, hörend und lesend, intellektuell und sinnlich, wie ich es im Musikstudium später kaum mehr erlebt habe. Dass dieses ‚Engelskonzert‘ auch heute noch mein Lieblings-Violinkonzert ist, verdanke ich meinem Musiklehrer Hermann Enderle vom Gymnasium Gengenbach, der den Weg zu dieser komplexen Musik mit großer Intensität vor uns Schüler:innen ausbreitete.

Musikunterricht in der Schule heißt, alle Kinder in ihrem Interesse an Musik zu erreichen: sie einzuladen, Musik – gleich welchen Genres – zu hören, zu reflektieren, zu erleben, zu erspüren. Einige Kinder werden später selbst musizieren, die meisten anderen werden Musik hören. Dass sie dies mit ihrem Herzen tun können, das ist unser aller Aufgabe. Musik gilt es nicht nur leidenschaftlich zu spielen, sondern auch mit Leidenschaft zu vermitteln."

 

Biografie:

Bernd Ruf gilt als Pionier zwischen den musikalischen Welten. Seit mehr als 3 Jahrzehnten arbeitet er im Grenzbereich von Klassik, Jazz, Rock und Weltmusik. Der Dirigent, Klarinettist und Hochschuldozent begann als Kind mit Melodika, Klarinette, Flöte, Akkordeon, Gitarre und Klavier in die Musikwelt einzutauchen, um später Schulmusik und Diplom-Musiklehrer mit Hauptfach Klarinette und Jazz- und Popularmusik mit Hauptfach Saxophon in Stuttgart zu studieren. Danach absolvierte er ein Kapellmeisterstudium in Stuttgart und ein Musikwissenschaftsstudium in Frankfurt. Der Einstieg in den Dirigentenberuf gelang über die Musicals Miss Saigon, Die Schöne und das Biest und König der Löwen. Es folgte die Zusammenarbeit mit verschiedenen Sinfonieorchestern. So dirigierte er beispielsweise die Rundfunkorchester des ORF, des NDR (Hannover) und des SWF (Kaiserslautern), leitet seit mehr als 20 Jahren als regelmäßiger Gastdirigent bei der Staatskapelle Halle Filmmusik und Symphonic Rock und dirigierte die Einspielungen vieler Film- und Gamesoundtracks. Er erhielt Schallplattenpreise, u.a. eine Grammy-Nominierung (Los Angeles), einen Golden Melody Award (Taiwan), Opus Klassik Nominierungen (Dirigent des Jahres 2022). Er arbeitete u.a. mit Roger Hodgson (Supertramp), Jon Lord (Deep Purple), Randy Brecker und Raul Jaurena. Seit 2004 lehrt Bernd Ruf an der Musikhochschule Lübeck an der Schnittstelle von klassischer und popularmusikalischer Ausbildung, wo er sich stark für den Bereich Musik Vermitteln engagiert, zwischenzeitlich auch das Schulmusikinstitut leitete.

www.berndruf.de

 

Paula Linke - Leipziger Liedermacherin

"Solange ich mich zurückerinnern kann, sangen wir sehr viel zu Hause. Meine Mutter ist Musiklehrerin und wenn sie am Klavier Lieder sang, sangen meine Schwester und ich oft mit, bald mehrstimmig. Schon bald ging ich zur musikalischen Früherziehung in die Musikschule. Dabei kamen wir immer durch den Gang, wo der Klavierunterricht stattfand. Ich wollte ab sofort unbedingt Klavier spielen und als ich das nach einem Jahr immer noch wollte, durfte ich.

In der Grundschule hatte ich dann das Glück, dass unser Klassenlehrer gleichzeitig Musiklehrer war und deswegen auch hier Musik eine große Rolle spielte: Ich erinnere mich an Kontertänze zur Musik verschiedener Jahrhunderte, an wundervolle Popsongs und aufregende Jahresabschlusskonzerte. Singend, tanzend, musizierend und hörend lernten wir die breite Welt der Musik kennen.

Und so wollte ich immer mehr: In der Musikschule vertiefte ich das Tanzen, nahm klassischen Gesangsunterricht, lernte Klarinette und brachte mir autodidaktisch das Gitarrespielen bei. Mit 13 Jahren fing ich an, eigene Lieder zu schreiben.

So ist Musik in meiner Kindheit und Jugend ein nicht wegzudenkender Bestandteil meines Lebens geworden und das ist bis heute so geblieben. Während des Studiums und später meiner Arbeit als Theaterpädagogin stand ich mit meinen Liedern auf Bühnen, als Zwischenact bei Poetry Slams, in kleinen Cafés, in Kneipen.

Schließlich wagte ich den Sprung und machte das Liederschreiben und -singen zu meinem Beruf. Die musikalische Bildung, die ich in Elternhaus, Musikschule und nicht zuletzt der Schule erfahren durfte, kommt mir heute in meiner Arbeit zugute und hat den Grundstein für all das gelegt, was ich heute machen darf."

 

Biografie:

Nach ihrer Schulzeit in Leipzig absolvierte die 1989 geborene Paula Linke ein FSJ an einem Kinder- und Jugendfreizeitzentrum in der Slowakei und gab dort Kurse u.a. zu Sprachen und zu zeitgenössischem Tanz. Anschließend studierte sie an der Universität Erlangen-Nürnberg Theater- und Medienwissenschaften sowie Soziologie und machte ihren Master im Fach Theaterpädagogik. Danach war sie Regie- und Dramaturgieassistentin am Stadttheater Ansbach, später Dramaturgin und Theaterpädagogin am Jungen Theater Münster. 2019 kehrte sie nach Leipzig zurück und ist seither als Liedermacherin aktiv. Beim renommierten Liederfest „Hoyschrecke“ in Hoyerswerda gewann sie 2020 den Publikumspreis und den zweiten Preis der Jury. Gegenwärtig arbeitet Paula Linke an ihrem dritten Album „Ich will noch runder werden“.

www.paula-linke.de
 

Jonathon Heyward - Chefdirigent der Nordwestdeutschen Philharmonie Herford

„In der Streicherklasse wollte ich eigentlich Geige lernen, aber die Schlange für die Geigen reichte bis auf die Straße und weil ich ein ungeduldiger Junge war, habe ich mich kurzerhand bei den Celli angestellt. Ich werde nie das Gesicht meiner Mutter vergessen, als ich mit dem großen Instrument nach Hause kam. Das Cello war wahrscheinlich größer als ich! Ein Klavier und den nötigen Klavierunterricht konnten wir uns zu Hause nicht leisten, darum war es für mich ein Geschenk, an der öffentlichen Schule ein Instrument lernen zu dürfen.

Zum Dirigieren bin ich dann zwei Jahre später gekommen. Ein Tag vor einem Konzert ist unser Dirigent krank geworden. Der Vertretungslehrer konnte kein Orchester dirigieren. Da wurden dann alle Namen auf einen Zettel geschrieben und in einen Hut geworfen. Ausgerechnet mein Name wurde gezogen. Der Gedanke auf der Bühne ganz vorne zu stehen, gefiel mir als schüchterner Junge mit zwölf Jahren überhaupt nicht. Aber es war ein magischer Moment für mich, die ganze Orchesterpartitur und all die Linien zu sehen, die sich dann zu Klängen zusammenführen lassen.

Das war der Moment, als in mir der Wunsch entstand, ein Dirigent zu werden. Das sollte mein Leben prägen.

Ohne den Musikunterricht in der Schule wäre ich wahrscheinlich nie ein Musiker geworden!“

 

Biografie

Ursprünglich als Cellist und Kammermusiker ausgebildet, begann Jonathon Heyward sein Dirigierstudium am Bostoner Konservatorium bei Andrew Altenbach. Anschließend übernahm er die Position des »Assistant Conductor« sowohl für die Opernabteilung als auch für die Boston Opera Collaborative, wo er an Produktionen wie La Bohème, Die Zauberflöte und Die Schändung der Lukrezia von Benjamin Britten arbeitete.

2013 war er mit 21 Jahren jüngster Halbfinalist des Wiener »Blue Danube International Opera Conducting Competition« und wurde kurz darauf zum stellvertretenden Direktor der Hampstead Garden Opera Company in London ernannt.

2016 schloss er sein Postgraduiertenstudium im Fach Dirigieren bei Sian Edwards an der Royal Academy of Music in London ab.