Leipziger Buchmesse - Musiklehrertag

Seit einigen Jahren gibt es - traditionell am Freitag - auf der Leipziger Buchmesse den Musiklehrertag.
Workshops und Diskussionen zur musikalischen Bildung werden in einer Kooperation von Buchmesse, MRD-Kultur und Bundesverband Musikunterricht angeboten. Ergänzend stellen musikpädagogische Verlage ihre Neuerscheinungen vor.
Musiklehrertag auf der Buchmesse 2023
Die Buchmesse findet statt vom 27. bis 30. April 2023. Der Musiklehrertag ist der Freitag: 28. April 2023. Das Programm wird im Februar 2023 veröffentlicht - und dann auch hier aktualisiert.
Es wird Workshops des BMU geben sowie von auf der Buchmesse vertretenen Verlagen (u.a. Friedrich Verlag, Helbling Verlag, Mildenberger Verlag, Westermann Gruppe).
Außerdem hat der BMU zwei Podiumsdiskussionen angemeldet:
Zukunft Musikunterricht
In der Gesprächsrunde diskutieren Vertreter der Lehrer:innenbildung und der Schulpraxis, wie Musikunterricht sich in den letzten 100 Jahren entwickelt hat und wie er sich in Zukunft weiterentwickeln soll. Dabei werden auch die Rückschläge für das Fach und das außerunterrichtliche Musizieren an den Schulen thematisiert, die sich aus der Bekämpfung der Corona-Pandemie ergeben haben: Wie kommen wir wieder auf das Level von 2019? Wie kann man zukünftig Einschränkungen dieser Art vermeiden?
Moderation: Andreas Kolb (NMZ)
Musikunterricht aus Schüler:innensicht: Welchen Musikunterricht wünschen wir uns?
Von selbstgesteuertem Lernen und Mitbestimmung ist in Schule und Unterricht immer wieder die Rede. Doch wenn es um musikdidaktische Diskurse oder fachpolitische Entscheidungen um den Musikunterricht geht, bleiben Schülerinnen und Schüler meist ungefragt.
Im Rahmen dieses Podiumsgespräch soll ihnen nun eine Stimme gegeben werden, um sich mit ihrem Musikunterricht auseinandersetzen. Wie blicken Schülerinnen und Schüler auf den Musikunterricht und wie finden sie hier Anknüpfungspunkte und Perspektiven zu der Musik, die sie selbst hören oder machen? Wie setzen sie sich mit den Sichtweisen ihrer Lehrerinnen und Lehrer auseinander? Welchen Stellenwert hat der Musikunterricht für sie persönlich und wie erleben sich ihn im schulischen Gesamtkontext? Welche Veränderungen wünschen sie sich für ihren Unterricht?
Weil all diese Fragen mit den selbst zu verantworteten Zukunftsplanungen und Lebensvorstellungen jener jungen Menschen zu tun haben, von denen wir uns nicht nur eine aktive Teilhabe am Musikleben wünschen, sondern uns auch erhoffen, dass diese selbst einmal einen musikpädagogischen Beruf ergreifen mögen, sollen hier nun jene zu Wort kommen, für die der Musikunterricht eigentlich gemacht sein sollte, nämlich die Schülerinnen und Schüler.
Moderation: Georg Biegholdt (BMU)
In Zusammenarbeit mit der NMZ sind weitere Veranstaltungen geplant:
Digitalisierung – längst mehr als ein Marketingthema!?
Welche neuen Wege werden hier (inzwischen) gegangen? Welche Konzerthäuser sind hier tatsächlich innovativ gewesen und haben interaktive Vermittlungsprojekte auf den Weg gebracht. Was trägt der Musikunterricht zur Digitalisierung bei?
Moderation: Ursula Gaisa (NMZ)
Musik neu vermitteln
„Musik neu vermitteln – Ein Plädoyer“ heißt eine Publikation von BR-Autorin und -Redakteurin Michaela Fridrich im Verlag edition text + kritik (erschienen im April 2022) Hier kritisiert die Autorin den Kulturbetrieb und insbesondere auch, dass Vermittlungsformen das Künstlerische fehlt. Das berührt auch den Musikunterricht, schließlich passiert hier Vergleichbares.
Mit ihr und Protagonisten aus der Musikvermittlung und der schulischen Musikpädagogik sowie mit Komponist*innen wollen wir ins Gespräch kommen.
Moderation: Andreas Kolb (NMZ)
Kulturpolitik auf dem Prüfstand
Christian Höppner (Generalsekretär des Deutschen Musikrates, Präsident des Deutschen Tonkünstlerverbands) mit einem Gast aus der Kulturpolitik.
Moderation Theo Geißler (NMZ)
Kunst am Ende ihrer Autonomie?
Gespräche über Kunst übergehen häufig jenem Ausgangspunkt, bei dem kunstphilosophische Diskussionen ansetzen: So suchen wir so manches Mal die Besonderheit der Kunst zu fassen, indem wir sie von den Praktiken des Alltags abgrenzen. Wenn solch ein Autonomie-Paradigma dazu führt, dass in der Außenwirkung eine vermeintliche Sonderstellung des Kulturbetriebs zelebriert wird, ist dies fatal: Dass es hier nicht genügt, Kunst und Musik für unabdingbar zu erklären, haben wir während der Corona-Pandemie erfahren müssen, wenn es galt, zumindest temporär auf das scheinbar so Unabdingbare zu verzichten. Müssen wir uns von solch einem einseitigen Autonomie-Verständnis verabschieden, um auf diese Weise zum eigentlichen Kern des Autonomie-Begriffs und damit zum eigentlichen Wesen der Kunst zu führen? Kunst und Musik machen nicht den Unterschied aus. Sie bereichern das menschliche Leben, wenn sie zum untrennbaren Teil menschlicher Praxis werden, wenn sie sich gegen das System stellen, das wir für relevant halten, wenn sie hier ihre eigene Sprache sprechen und damit Erfahrungen bieten, die anderswo nicht zu haben sind. Gerade dann werden Kunst und Musik unverzichtbar. Es genügt also nicht, dass Kunst und Musik einen festen Platz in der Gesellschaft haben. Nur gegenüber Menschen, die eine echte Teilhabe an künstlerischen Prozessen erleben oder erlebt haben, muss die Bedeutung von Kunst und Musik nicht mehr behauptet werden. Wie es gelingen kann, dass geradezu unstillbare Bedürfnis nach Musik in einer breiten und heterogenen Gesellschaft zu entfachen, soll in diesem Gespräch aus unterschiedlichen Blickwinkeln entwickelt und diskutiert werden.
Moderation: Barbara Haack (NMZ)
Buchmessen 2020, 2021 und 2022
Weit gediehen waren die Vorbereitungen für die Musiklehrertage auf den Buchmessen 2020, 2021 und 2022, die dann coronabedingt jeweils sehr kurzfristig abgesagt wurden.
Literatur & Musik – eine gute Verbindung! BMU auf der Leipziger Buchmesse 2019
Dass bei der Leipziger Buchmesse das Feld der musikalisch-kulturellen Bildung nicht mehr wegzudenken ist, gehört auch zu den Erfolgen des BMU. Ein Teil der Halle 4 war gleichsam musikalisiert. Hier präsentierten die Musikverlage ihre neuesten Produkte, hier berieten Instrumentenbauer, hier war das Zentrum der Musikvermittlung durch MDR Klassik, hier hatte der BMU seinen Info-Stand und hier kam durch die Präsenz des ConBrio-Standes weitere Dynamik in die Diskussionen um musikalische und kulturelle Bildung auf der Messe.
Moderiert von der NMZ-Mitherausgeberin Barbara Haack diskutierten Vertreter*innen von ver.di, Bertelsmann-Stiftung, VdM und BMU (vertreten durch Vizepräsident Dr. Georg Biegholdt) zum Thema „Quereinsteigen in den Lehrberuf“ den Lehrkräftemangel im Musikunterricht und mögliche Perspektiven. Die Kontroverse hielt sich dabei jedoch in Grenzen: Die Diskutanten waren sich einig, dass es die Ausbildung zukünftiger Musiklehrkräfte ausgeweitet werden muss und Zugangshürden für musikpädagogisch interessierte junge Menschen abgebaut werden müssen. Einigkeit bestand auch darin, dass es nicht so einfach ist, als Musikschullehrkraft in die Grundschule zu wechseln: Lehrgebiet und Anforderungen sind doch sehr unterschiedlich. Hinzu kommt, dass ein Wechsel von Musikschullehrkräften in die allgemeinbildende Schule die Lücken in der musikalischen Bildung lediglich verschieben würde. Allerdings wurden Quereinsteiger gerade in der jetzigen Situation von den Diskutanten nicht grundsätzlich abgelehnt: Sie benötigen jedoch qualifizierte Fortbildungen und können dann an der Schule durchaus eine Bereicherung sein. (Link zum Video)
Im Rahmen einer weiteren Podiumsveranstaltung – diesmal vom nmz-Chefredakteur Andreas Kolb moderiert – konnte Ortwin Nimczik das BMU-Jugendmusikfestival „Schulen musizieren“ vorstellen. Hierzu stand die Klasse 4 der Lessing-Schule Leipzig mit ihrer Musiklehrerin Alexandra Haubner auf der Bühne und präsentierte sehr engagiert ihre Musik. Frau Haubner und einige Schüler gaben einen interessanten Einblick in die Chorarbeit an ihrer Schule und machten deutlich: Gemeinsames Musizieren macht stark. Ortwin Nimczik erläuterte das BMU-Konzept von „Schulen musizieren“ und wies dabei auch auf die vom 23. bis 26. Mai anstehende Bundesbegegnung im Saarland hin. (Link zum Video)
Im Rahmen des 4. Musiklehrertag am 22. März war der BMU vierfach vertreten. Georg Biegholdt zeigte in zwei Veranstaltungen Perspektiven für den Musikunterricht auf. Im Zentrum stand – mit zahlreichen Beispielen veranschaulicht – das aktive Musikhören in allen Schulstufen sowie das Bewegungs-Thema „Unterwegs“ speziell für die Grundschule. In der Veranstaltung „Das Scheppern hat etwas Musikalisches – Zum Klang der Musik in der Literatur“ richtete sich der Blick und das Ohr auf Texte, bei denen Musik, musikalische Bezüge und Prinzipien in konkreter Weise aufscheinen. In einer weiteren Veranstaltung stellte Nimczik den neuesten Band des Erfolgsprojektes chorissimo aus dem Carus-Verlag vor, der wiederum in Kooperation mit dem BMU 2018 erschienen ist. Chorissimo green setzt ganz auf eine kindgerechte und ganzheitliche Gestaltung der Lieder und liefert dazu spannende Anregungen und Anleitungen für das Singen mit Kindern im Alter von 6 bis 12 Jahren.
Videos zu den Podiumsveranstaltungen mit Georg Biegholdt und Ortwin Nimczik:
- https://player.vimeo.com/video/328614613 (Podiumsdiskussion Quereinsteiger)
- https://player.vimeo.com/video/328417889 (Schulen musizieren mit der KLasse 4 der Lessingschule Leipzig)
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